Wann und womit werden Photoshop-Dokumente (PSDs und PSBs) komprimiert?

Warum sollte man das überhaupt wissen wollen? Die Antwort ist simpel: Das Wissen darüber hilft dabei, die Performance von Photoshop zu verbessern – oder besser gesagt, den eigenen Workflow zu verbessern. Denn die Komprimierung ist bei großen Dateien immer ein Performancekiller. Es ist daher gut zu wissen, wie man sie umgehen kann.

Grundlagen
Photoshop-Dateien (PSDs und PSBs) bestehen aus zwei Teilen: den Ebenendaten und den Composite-Daten. Die Ebenendaten bestehen – wie der Name schon sagt – aus den Ebenen, Ebenenmasken, Smart-Objekten, Einstellungsebenen etc. Die Composite-Daten beinhalten ein zusammengerechnetes (Composite-)Bild der Ebenendaten. Dieses zusammengerechnete Bild wird einerseits gespeichert, um die Rückwärtskompatibilität zu garantieren und andererseits damit Photoshop-Dokumente in anderen Programmen platziert werden können.

Das Composite-Bild wird aber nur dann gespeichert, wenn man dies ausdrücklich verlangt: Standardmäßig fragt Photoshop bei jedem Speichervorgang nach, ob die »Kompatibilität des Photoshop-Dokuments maximiert werden soll«, was so viel bedeutet wie, ob ein Composite-Bild mitgespeichert werden soll. Man kann das Maximieren der Kompatibiliät in den Voreinstellungen unter Dateihandhabung aber auch für immer aktivieren oder deaktivieren:

einstellungen-kompatibilitaet
Beinhaltet ein Dokument nur die Hintergrundebene, wird natürlich kein extra Composite-Bild gespeichert.

Komprimierung

Diese zwei Teile des Photoshop-Dokuments werden unter Umständen mit unterschiedlichen Verfahren komprimiert. Die Composite-Daten können nur RLE oder gar nicht komprimiert werden. Andere Komprimierungsverfahren kommen aufgrund der eventuellen Inkompatibilität mit anderen Programmen nicht in Frage. Bei den Ebenendaten, die ja nur in Photoshop (bzw. Adobe-Programmen) gelesen werden müssen, sieht die Sache anders aus: Hier wird auch die ZIP/Flate-Komprimierung eingesetzt.

compression-photoshop


Die RLE-Komprimierung kann wiederum nur bei 8-Bit-Dokumenten eingesetzt werden. Denn 16-Bit-Dokumente werden mit RLE-Komprimierung eher größer als kleiner. 16-Bit-PSDs oder PSBs mit nur einer Hintergrundebene werden daher gar nicht komprimiert, da die ZIP/Flate-Komprimierung ja aufgrund der Kompatibilität auch ausscheidet.

PSDs und PSBs mit mehreren Ebenen werden im 16- und 32-Bit-Modus standardmäßig mit ZIP/Flate komprimiert. Wie eingangs beschrieben, kann das aber eine große Bremse sein. *Photoshop bietet in den Voreinstellungen daher die Option »Komprimierung von PSD- und PSB-Dateien deaktivieren«. Diese Funktion ist seit CS6 verfügbar. In Photoshop CS5 kann man sie mit dem Plugin »DissallowFlateCompressionPSD« nachreichen.

Hinweis: Obwohl Smart-Objekte vollwertige PSB-Dokumente sind, unterscheiden sie sich in einem Punkt von Benutzer-generierten PSB-Dokumenten: Auf den Composite-Teil wird bei Ihnen aus Platzgründen immer verzichtet.
Lloyd Chambers von macperformanceguide.com hat in seinem Artikel Testergebnisse zur Geschwindigkeit ohne Komprimierung veröffentlicht. Auf den von ihm erwähnten Geschwindigkeitsgewinn um den Faktor 20 bin ich zwar nicht gekommen, aber bei meinen eigenen Tests war das Speichern im Durchschnitt rund 5–6 Mal schneller als mit Komprimierung. Die Dateien wurden dabei um durchschnittlich 70% größer.

Weiterführendes
Wer das Komprimierungsverfahren in jeder Situation selbst bestimmen will, kann natürlich auch zum TIFF greifen. Mehr darüber findest du in meinem Aritkel über die TIFF-Speicheroptionen.

Was ist ZIP/Flate? Flate ist ein Algorithmus der ursprünglich für das ZIP-Format entwickelt wurde. Flate zählt zu den verlustfreien, asymmetrischen Kompressionmethoden und basiert heute auf der freien zlib/deflate-Library.

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Photoshop Tipps, Tricks und Geekfacts #3

1. Deckkraft vs. Fläche

Photoshop bietet im Ebenenbedienfeld mit »Deckkraft« und »Fläche« zwei verschiedene Möglichkeiten, die Deckkraft der Ebenen einzustellen. Doch worin unterscheiden sich diese?

Ebenen


Ebenenstile
Wenn Ebenen mit einem Ebenenstil versehen sind und man verringert die Deckkraft mittels Deckkraft-Regler, wird die Ebene samt Ebenenstil transparent. Benutzt man jedoch den Fläche-Regler werden lediglich die tatsächlich auf der Ebene vorhandenen Pixel transparent, während die darauf angewandten (und somit »live« erzeugten) Ebenenstile in ihrer vollen Deckkraft erhalten bleiben.

Special 8
Dieser Punkt ist etwas spezieller, vor allem, weil er auf den ersten Blick kaum auffällt. Es gibt 8 Füllmethoden (Farbig nachbelichten, Linear nachbelichten, Farbig abwedeln, Linear abwedeln, Strahlendes Licht, Lineares Licht, Hart mischen und Differenz), bei denen es einen Unterschied macht, ob man die Deckkraft mit dem Deckkraft- oder Fläche-Regler reduziert. Robert Thomas von photoblogstop.com nennt diese Füllmethoden die »Special 8«.

Wodurch entsteht dieser Unterschied? Füllmethoden sind nichts Weiteres als mathematische Formeln, die den Wert der einen Ebene mit dem Wert der anderen Ebene verrechnen. Nun ist es so, dass bei der normalen Deckkraft zuerst die Füllmethode berechnet wird und anschließend die Deckkraft angewandt wird, während bei der Flächen-Deckkraft der umgekehrte Weg gegangen wird. Bei vielen Formeln hat das keine Auswirkung, bei diesen »Special 8« aber eben schon.

Hier noch der mathematische Vergleich am Beispiel von Linear Abwedeln. Die allgemeine Fomel von dieser Füllmethode ist denkbar einfach: A + B. Das heißt Farbwert der unteren Ebene + Farbwert der oberen Ebene. Wir nehmen als Beispiel noch eine Deckkraft bzw. Fläche von 50%. Daraus ergibt sich für den normalen Deckkraft-Regler: (A + B) * 0,5 und für den Fläche-Regler: (B * 0,5) + A

Eingesetzt wird daraus: (128+255) * 0,5 = 192 im Gegensatz zu: (255 * 0,5) + 128 = 255

Eins noch: Dieser Unterschied besteht nur im 8- und 16-Bit-Modus.

2. Arbeitet Photoshop intern immer mit LAB?

Nein. Photoshop arbeitet in der Regel in dem Farbraum des Dokuments. Ein CMYK-Dokument wird daher mit CMYK-Werten berechnet und geht nicht zwingend den Weg über LAB oder einen anderen Farbraum. Das wäre erstens ein Performance-Killer und würde auch unnötig viele Rundungsfehler verursachen. Es gibt jedoch Ausnahmen: Die Einstellungsebene »Fotofilter« benutzt beispielsweise immer XYZ als Berechnungsfarbraum. »HDR-Tonung« und »Gleiche Farbe« benutzen wiederum LAB.

3. Fotofilter

Die Einstellungsebene Fotofilter gleicht in keinster Weise einer einfachen Farbfüllung in der Füllmethode Farbe (oder einem ähnlichen Konstrukt). Der Fotofilter berechnet die Korrekturen mit einem eigenen Algorithmus im Farbraum XYZ und wandelt die resultierenden Werte dann wieder in den Dokumentfarbraum um. Dadurch können die echten physischen Filter besser simuliert werden. Wer also Wert auf Authentizität legt, sollte zum Fotofilter greifen. Dennoch: Da die Spektraldaten beim Anwenden des Filters nicht mehr vorhanden sind, sondern nur noch drei Farbkanäle, wird der Filter nie exakt einem physischen Fotofilter entsprechen können.

4. Konvertierungsoptionen

In den Farbeinstellungen können unter anderem die Konvertierungsoptionen voreingestellt werden. Auf diese greift Photoshop aber nur bei einer Farbraumtransformation über die Funktion Bild > Modus zu. Der Dialog In Profil konvertieren verwendet natürlich die direkt eingestellten Optionen.

konvertierungsoptionen

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