Beauty-Retusche: Farbkorrekturen mit Gradient Maps

Gradient Maps – also Verlaufsumsetzungen – sind eine sehr wirksame Methode, um Farbunterschiede in den Hauttönen in den Griff zu bekommen. Häufig wird so eine Korrektur angewandt, um beispielsweise die »Farbflecken«, die beim Korrigieren mittels Dodge & Burn entstehen, zu entfernen. Aber auch die ganz natürlichen Unregelmäßigkeiten der Haut lassen sich mit dieser Technik sauber korrigieren.

Wie am Namen der Technik schon zu erkennen, basiert das Prinzip auf der Nutzung einer Verlaufsumsetzungsebene. Mit so einer Ebene werden die Farben des vom Nutzer definierten Verlaufs den entsprechenden Tonwertstufen eines Bildes zugeordnet. Das klingt kompliziert, ist aber ganz simpel:

Verlaufsumsetzung


Das Prinzip basiert also auf der Idee, die Hautfarben mittels der Farben eines Verlaufs wiederzugeben. Dadurch dass der Verlauf aber nur ein definiertes Set an Farben zur Verfügung hat, werden sämtliche Farbunreinheiten ausgebügelt. Im folgenden Beispiel kann man sehen, dass durch die Verlaufsumsetzung, der Rotstich an der Wange und den Nasenflügeln entfernt wurde.

vergleich-haut


Das »Retouching Toolkit« von Conny Wallström bietet mit dem »Gradient Map Maker« ein praktisches Werkzeug, um halb-automatisch solche Verlaufsumsetzungen zu generieren. Man kann diese Gradient Maps aber ebenso gut selbst erstellen:

Gradient Maps erstellen
1. Zunächst muss man die Farben für den Verlauf definieren. Dazu wählt man mit dem Farbaufnahmewerkzeug jeweils einen neutralen Farbton in den hellen, mittleren und dunklen Tönen der Haut. (Je nach Motiv können auch mehr als 3 Farbtöne notwendig sein.) Sinnvoll ist es, sich diese Farben als HSB-Werte zu notieren.

2. Nun erstellt man die Verlaufsumsetzung-Ebene.

Bildschirmfoto 2017-07-07 um 11.51.52


3. In den Eigenschaften der Verlaufsumsetzung definiert man nun den Verlauf anhand der notierten Farbwerte. Da Photoshop standardmäßig den linken Teil des Verlaufs den Tiefen und den rechten Teil den Lichtern zuordnet, bietet es sich an, auch nach dieser Regel zu arbeiten. Da wir vorher die HSB-Werte notiert haben, können wir damit jedoch nicht nur die Farbe definieren, sondern auch den Brightness-Wert auslesen. Dieser ist wichtig, da er bestimmt auf welcher Position der Verlaufsmarker gesetzt werden sollte. Lautet der B-Wert z.B. 29, muss auch der Marker auf die Position 29 %.

Bildschirmfoto 2017-11-12 um 15.01.33

4. Damit später die Tiefen und Lichter keinen Farbstich bekommen, sollte der Farbverlauf auf beiden Seiten noch transparent auslaufen.

Bildschirmfoto 2017-07-07 um 12.04.05

5. Zuletzt kann man, bei Bedarf, noch die Deckkraft der Ebene anpassen. Ich bewege mich da meist zwischen 60 und 80 %. Wer sicherstellen will, dass diese Korrektur nur die Farben und nicht die Luminanz eines Bildes ändert, kann die Ebene auf die Füllmethode »Farbe« stellen.

6. Die Verlaufsumsetzung ist somit fertig. Im Anschluss muss sie nur noch in das Bild einmaskiert werden.

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Pantone: Allgemeines – Teil 2

Ich habe vor ein paar Jahren schon einmal Infos rund um das Thema Pantone zusammengetragen. Ziel war es damals, diverse Unklarheiten aus dem Weg zu räumen. Da das Thema aber nach wie vor Spielraum für Verwirrung bietet, möchte ich hier noch ein paar Infos nachlegen:

1. Metallics vs. Premium Metallics
Der Unterschied zwischen den beiden Metallic-Farbsystemen liegt in deren Beschaffenheit selbst. Bei den Premium-Metallic-Farben wird ein sogenanntes »none leafing« Silber eingesetzt. Bei so einem Silber schwimmen die kleinen Metallic-Partikel nicht bloß an der Oberfläche des Farbfilms, sondern tiefer und gleichmäßiger verteilt. Das sorgt für ein gleichmäßigeres Ergebnis und eine größere Brillanz. Und nebenbei hat es auch den Vorteil, dass die Premium Metallics ihren Glanz nach der Veredelung durch einen Lack oder eine Cellophanierung nicht so stark verlieren wie die normalen Metallic-Farben.

2. Pantone Transparent White vs. Pantone Extender
Das Pantone Transparent White ist im Prinzip nichts anderes als eine normale Pantone-Farbe, jedoch ohne dem eigentlichen Farbmittel. Es enthält also dieselben Bindemittel, Lösemittel etc. jedoch keine Farbpigmente. Es wird vor allem in den Formula Guides benutzt und sorgt im Wesentlichen dafür, dass die Farbe gestreckt wird (weniger Farbpigmente auf gleicher Fläche). Der Pantone-Extender ist eigentlich auch nichts anderes, enthält aber laut Pantone Komponenten, die ein Vergilben verhindern. Der Pantone-Extender wird in den Pastell Guides benutzt, um die Stärke der Pastellfarben zu reduzieren.

3. Stärke (Solidity) von Pantone-Farben in Photoshop
Photoshop bietet die Möglichkeit, die Opazität eines Volltonkanals einzustellen:

solidity
Hier »Stärke« und im Englischen »Solidity« genannt.

Diese Einstellung hat zwar lediglich auf die Darstellung am Monitor Einfluss, sorgt aber selbstverständlich dafür, dass das später gedruckte Endergebnis schon vorab realistisch abgebildet wird. Denn während Prozessfarben durchwegs lasierend sind, sind Volltonfarben das in unterschiedlichen Ausprägungen. Das Problem ist nur, dass weder Pantone noch Adobe Angaben dazu machen, welche Einstellung für welche Farbe passend ist. Man kann sich jedoch grob an folgende Richtlinien halten:

  • 0% für Prozessfarben
  • 5 bis 30% für Volltonfarben mit Extender
  • 80 bis 100% für weißen Unterdruck und opake oder Metallic-Farben

4. Verbindlichkeit
Schon im ersten Teil dieses Artikels habe ich geschrieben, dass Pantone-Farben nicht den Anspruch auf eine immer und überall verbindliche Farbreferenz erheben. Dennoch denken viele Designer und Berater, dass Pantone-Farben eben genau das tun: immer und überall gleich aussehen. Welchen starken Toleranzen das System jedoch ausgesetzt ist, sieht man schon, wenn man verschiedene Fächer miteinander vergleicht. Hier ein Beispiel:

pantone-difference

Der Farbunterschied der beiden Fächer, also das Delta E beträgt 4,2. Wikipedia interpretiert diese Zahl sehr treffend als »wesentlicher Farbunterschied, der selten toleriert wird«.

Daher bei der Anwendung von Pantone-Farben darauf achten, dass es sich hierbei um eine Kommunikationgrundlage für Farben handelt, jedoch nicht um ein Tool, welches immer und überall die selben Farben erzeugt.

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