Der Einfluss des Graustufen-Arbeitsprofils auf Photoshop

Dem Graustufen-Arbeitsprofil wird in der Regel nicht viel Beachtung geschenkt. Die meisten Anwender sind bloß beim Konfigurieren des Colormanagements damit konfrontiert:

voreinstellung-graustufenprofil
Die Einstellung »Schwarze Druckfarbe - ISO Coated v2 (ECI)« bewirkt, dass Graustufen-Bilder den selben Druckbedingungen (Druckzuwachs) unterliegen wie 4-Farb-Bilder.


Doch diese Voreinstellung – die übrigens über Bearbeiten > Farbeinstellungen zu finden ist – hat in Photoshop noch großen Einfluss auf zwei andere Dinge, abseits des Colormanagements:

1. Die Darstellung der Einzel-Kanäle und

2. die Auswahl, die durch ein Command-Klick auf den Composite-Kanal erzeugt werden kann.


Das hört sich zunächst etwas irreführend an, ist aber recht schnell erklärt:

Darstellung eines einzelnen Kanals
Die Darstellung von einem Graustufenbild hängt im Wesentlichen vom Gamma des Farbprofils ab. Ebenso hängt die Darstellung der Kanäle von einem Gamma ab. Jedoch in diesen Fall nicht von dem des geöffneten Bildes, sondern von dem Gamma des Graustufen-Arbeitsprofils. Diese Tatsache wird anhand des folgenden Beispiels sichtbar:

vergleich-lab-1
Darstellung des Composite-LAB-Bildes.


vergleich-lab-2
(Abweichende) Darstellung des Luminanz-Kanals.


Das Bild liegt bloß in Graustufen vor und dementsprechend befinden sich auch nur Informationen im Luminanz-Kanal. Man müsste also davon ausgehen können, dass sich der Composite-Kanal und der einzelne L-Kanal gleichen. Doch das ist nicht zwingend so. Der Grund dafür ist, dass zwar das Gamma des Bild-Farbprofils für die Composite-Darstellung verwendet wird, allerdings bei der Darstellung des einzelnen L-Kanals auf das Graustufen-Arbeitsprofil zurückgegriffen wird. Und wenn dieses Gamma nicht dem des Bildes entspricht, unterscheiden sich die beiden Darstellungen. Will man das verhindern, muss man ein (in Hinblick auf das Gamma) zum Bildprofil passendes Arbeitsprofil wählen. In diesem speziellen Fall wäre das eines basierend auf L-star. Arbeitet man hingegen mit AdobeRGB-Bildern, welche ein Gamma von 2,2 besitzen, wäre wiederum diese Einstellung zielführend:

voreinstellung-graygamma


Auswahl des Composite-Kanals (Luminanzmaske)
Diesen Punkt halte ich in der Praxis für relevanter. Wer beispielsweise Luminanzmasken erzeugt, macht das wahrscheinlich über einen Command-Klick auf den Composite-Kanal. Damit erstellt man eine Auswahl basierend auf den Luminanz-Werten des Bildes. Wie diese Maske erzeugt wird, hängt aber wiederum vom Graustufen-Arbeitsprofil ab. Und am besten ist dies wieder anhand eines Beispiels zu sehen:

iso-coated-v2
dotgain


Die erste Auswahl habe ich unter Nutzung des Profils »Schwarze Druckfarbe - ISO Coated v2 (ECI)« erstellt. Die zweite mit »Dot Gain 10%«. Hier ist das nur schwer zu erkennen, aber die beiden resultierenden Kanäle unterscheiden sich deutlich. Und auch hier ist die Lösung, ein Arbeitsprofil zu verwenden, welches im Bezug auf das Gamma, dem geöffneten Bild entspricht.

Fazit
Die Unterschiede sind teilweise marginal und bei bestimmten Konfiguartionen treten sie erst gar nicht auf. Dennoch sollte man sich darüber im Klaren sein, denn im High-End-Bereich zählt jedes noch so kleine Detail. Es lohnt sich also, öfters einen Blick auf das Graustufen-Arbeitsprofil zu werfen.

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Illustrator Tipps, Tricks und Geekfacts #2

1. Der Tilde-Trick
Auf englischsprachigen Webseiten liest man manchmal vom sogenannten Tilde-Trick. Mit dem Halten der Tilde-Taste und dem gleichzeitigen Benutzen der Linien- oder Formwerkzeuge erstellt Illustrator unentwegt Kopien. Damit können interessante Muster entstehen:

tilde-1tilde-2

In der deutschen Version von Illustrator ist allerdings nicht die Tilde-Taste für diese »geheime« Funktion verantwortlich, sondern die Taste mit dem Kleiner- und Größerzeichen (links neben dem Y).

2. Fläche und Umfang einer Form berechnen
Der Umfang einer Form kann im Dokumentinformationsfenster unter Objekte eingesehen werden. Dort zeigt Illustrator die Länge des Pfades an.

laenge


Wo aber kann man die Fläche sehen? Ab CS6 ist das allein durch die Nutzung von Bordmitteln gar nicht mehr möglich, denn der alte Trick mit dem Debug-Fenster funktioniert nicht mehr. Ein Lösungsansatz ist z.B dieses Skript oder bis CS6 auch noch das kostenlose Plugin von Toby Thain.

3. Pfadansicht
Die Pfadansicht ist ein praktisches Feature, um sauber und gezielt arbeiten zu können. Man erreicht sie mit dem Kürzel Cmd+Y. Damit erscheint das ganze Dokument in der Pfadansicht. Klickt man aber mit der gedrückten Cmd-Taste auf das Auge in dem Ebenenbedienfeld, erscheint nur diese eine Ebene in der Pfadansicht. Will man jedoch alle Ebenen, bis auf eine in der Pfadansicht sehen, kann man sich die Vorlagen-Funktion zunutze machen: In den Ebenenoptionen muss bei der betreffenden Ebene ein Häkchen bei Vorlage gesetzt werden. Anschließend reicht es, mit dem allgemeinen Kürzel Cmd+Y die Pfadansicht einzublenden. Die als Vorlage definierte Ebene wird dann von der Pfadansicht ausgeschlossen.

4. Mehrere Konturen auf ein Objekt?
mehrere-konturen-bsp
Ist es möglich mehrere Konturen auf ein Objekt anzuwenden? Ja, und zwar über das Aussehen-Bedienfeld. Hier können mehrere Konturen, Flächen und Effekte gleichzeitig auf einen Pfad angewandt werden. Um sinnvolle Ergebnisse zu erzielen, muss man aber unbedingt auf die Reihenfolge achten.

aussehen-bedienfeld


5. Farbton einstellen
Aus InDesign kennen die meisten Anwender wahrscheinlich die Möglichkeit den Farbton einer Farbe zu definieren. Dabei steht dem Anwender dieser Regler bereit:

farbton-indesign

In Illustrator erscheint dieser Regler erst, wenn das Farbfeld in den Farbfeldoptionen auf »Global« gestellt wurde:

farbton-illustrator

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