Dodge & Burn – Hautretusche vom Feinsten

Was ist Dodge & Burn?
Dodge & Burn ist ein wahrer Klassiker unter den Retuschetechniken und stammt aus Zeiten der analogen Fotografie. Auf Deutsch heißt die Technik »Abwedeln und Nachbelichten«. Heute ist Dodge & Burn nur eine von vielen Retuschetechniken. Sicherlich jedoch eine der Besten. Für mich persönlich sogar die Beste. Konkret versteht man darunter das partielle Aufhellen und Abdunkeln, um damit »Unreinheiten« in der Luminanzverteilung auszubügeln.

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Hautunreinheiten werden durch partielles Aufhellen und Abdunkeln ausgebügelt – ohne dass dabei die Struktur verändert wird.


Man unterscheidet zwei Varianten:

lokales (oder mikro) Dodge & Burn und
globales (oder makro) Dodge & Burn.

Mit dem lokalen Dodge & Burn werden vorwiegend kleine Fehler im Hautbild ausgebessert, so wie im Beispiel oben. Die globale Variante ist eher fürs Shaping/Contouring gedacht. Beispielsweise um bestimmte Merkmale, wie Wangenknochen oder Muskel zu betonen. Wie gut das funktioniert, verdeutlicht das folgende Beispiel. Durch simples Aufhellen und Abdunkeln kann ein einfacher Kreis in eine plastische Kugel verwandelt werden:

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Der Vorteil gegenüber anderen Retuschetechniken (Reparaturpinsel, Frequenztrennung) ist, dass hiermit die Struktur nicht verändert wird. Und obwohl Dodge & Burn gerade deshalb vor allem in der Beauty- bzw. Haut-Retusche Verwendung findet, sollte man sich keinesfalls darauf beschränken. Hervorragend funktioniert die Technik beispielsweise auch für das Entfernen von Falten auf Kleidungsstücken.

Wie funktioniert Dodge & Burn in Photoshop?
Variante 1: Abwedeln und Nachbelichten
Die älteste und simpleste Variante beruht auf der Verwendung der gleichnamigen Werkzeuge Abwedeln und Nachbelichten. Diese Variante hat jedoch den Nachteil, dass sie destruktiv ist, da die Werkzeuge nur auf der Bild- bzw. Pixelebene funktionieren. Weiters tendiert diese Methode auch dazu, dass die Resultate viel zu gesättigt werden. Das liegt ganz einfach daran, dass die beiden Werkzeuge auf den »Color Burn« und »Color Dodge«-Algorithmen basieren und diese generell sehr drastische Änderungen vornehmen.

Diese Umstände führten dazu, dass sich sehr bald eine abgewandelte Variante durchsetzte. Hierzu erstellt man eine neutralgrau gefüllte Ebene und setzt diese auf die Füllmethode »Weiches Licht« bzw. »Ineinanderkopieren«.

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Auf diese Ebene kann man nun das Abwedler- bzw. Nachbelichten-Werkzeug anwenden, ohne dass die Pixelebene verändert wird. Die Methode hat also den großen Vorteil, dass sie non-destruktiv ist und die Tendenz zu Farbverschiebungen reduziert. Allerdings führt das nicht automatisch zu besseren Ergebnissen, denn vor allem die aufgehellten Bildstellen wirken damit meist etwas fahl.

Im Grunde macht diese Variante jedoch nichts anderes, als die neutralgraue Farbe aufzuhellen bzw. abzudunkeln, was soviel heißt wie, dass man auch einfach mit einem schwarzen bzw. weißen Pinsel arbeiten kann. Hiermit ist dann aber auch das Füllen mit Neutralgrau überflüssig, denn im Gegensatz zum Abwedeln- oder Nachbelichten-Werkzeug funktioniert der Pinsel natürlich auch auf einer leeren Ebene. Die Füllmethode bleibt weiterhin »Weiches Licht« oder »Ineinanderkopieren«.

Variante 2: Gradationskurven
Eine weitere Methode beruht auf der Verwendung von Gradationskurven für das Aufhellen und Abdunkeln. Der Vorteil an dieser Variante ist, dass man die Gradationskurven mit der Füllmethode »Luminanz« kombinieren kann. Somit sind Farbverschiebungen ausgeschlossen. Der Nachteil: Man benötigt zwei Ebenen und muss somit zwischen diesen beiden hin- und herschalten. Hierfür gibt es aber eine (kostenpflichtige) Lösung: Der »XX-Shortcut« des Dodge-&-Burn-Panels von photoshopchef.com
Ein weiterer Vorteil dieser Variante ist, dass die aufgehellten und abgedunkelten Bereiche getrennt voneinander farbkorrigiert werden können. Das ist deshalb wichtig, weil aufgehellte Stellen in der Regel eher zu wenig gesättigt wirken und abgedunkelte zu viel. Wer Kontrolle mag, ist mit dieser Methode am besten beraten.

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Ebenenaufbau: jeweils eine Kurve zum Aufhellen und Abdunkeln. Auf beiden ist per Schnittmaske eine Farbton/Sättigungs-Einstellungsebene angewandt, um etwaige Sättigungsprobleme in den Griff zu bekommen.

Variante 3: Raw
Liegt das zu bearbeitende Bild als Raw-File vor, besteht auch die Möglichkeit, eine über- und eine unterbelichtete Kopie für das Aufhellen und Abdunkeln zu verwenden. Diese Methode hat allerdings nur noch in ihrem Grundgedanken mit Dodge & Burn zu tun.

Zusammenfassung:
In der professionellen Retusche findet vor allem die Pinsel- und Gradationskurven-Variante Verwendung. Mit beiden kann man hervorragende Ergebnisse erzielen. Wichtig ist nur, dass man eventuelle Farb- und Sättigungverschiebungen im Anschluss korrigiert. Eine Möglichkeit dazu bieten nicht nur simple Einstellungsebenen sondern auch Gradient Maps. Wie das funktioniert, erfährst du in meinem Artikel Beauty-Retusche: Farbkorrekturen mit Gradient Maps

Visuelle Hilfe

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Vor allem Anfänger haben oft Schwierigkeiten, herauszufinden, wo den eigentlich aufgehellt bzw. abgedunkelt werden muss. Etwas einfacher wird diese Entscheidung, wenn man das Bild temporär in Graustufen betrachtet. Wie man das am besten macht, habe ich hier erklärt: 30/59/11: Die perfekte Graustufen-Umwandlung als visuelle Dodge-&-Burn-Hilfe

Tipps

  • Grundsätzlich gilt, dass vor dem Dodging & Burning die groben Korrekturen mittels Kopierstempel bzw. Reperaturpinsel gemacht werden sollten.
  • Beim globalen Makro-Dodge-&-Burn verliert man schnell mal den Überblick über die Stärke des Effekts. Es macht daher Sinn, die Korrektur am Schluss wieder etwas zu verringern, denn meist schießt man über das Ziel hinaus.
  • Ebenso wichtig ist, dass man die lokalen und globalen Korrekturen auf unterschiedlichen Ebenen macht. Spätere Korrekturen werden sonst zur Qual.
  • Speziell für die Beauty-Retusche macht es Sinn, von klassischen Make-Up-Techniken (Stichwort: Contouring) zu lernen. Vieles lässt sich hier wunderbar mittels Dodge & Burn umsetzen.
Fazit
Dodge & Burn bietet großartige Ergebnisse, da – im Gegensatz zu Kopierstempel oder Reperaturpinsel – die Hautstruktur nicht verändert wird. Coverbilder in Hochglanzmagazinen wie der Vogue oder ähnlichem werden daher fast ausschließlich mit Dodge & Burn bearbeitet. Vor allem die Bildbearbeitungshäuser in den USA setzen sehr stark auf diese Technik. Abgesehen von den tollen Ergebnissen ist Dodge & Burn meist auch einfacher im Ebenenaufbau zu integrieren als beispielsweise eine Frequenztrennung. Die Kehrseite der Technik ist aber, dass sie sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und somit auch sehr teuer ist. Für eine Portrait-Aufnahme (Coverbild) kann man schon mal mehrere Stunden nur mit Dodge und Burn beschäftigt sein. Der Aufwand ist es aber allemal wert.

Weiterführendes
Wer mehr über die praktische Anwendung von Dodge & Burn lernen will, findet vielleicht an dem Video-Tutorial »Master Dodge & Burn« von retouchingacademy.com Gefallen.

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Beauty-Retusche: Farbkorrekturen mit Gradient Maps

Gradient Maps – also Verlaufsumsetzungen – sind eine sehr wirksame Methode, um Farbunterschiede in den Hauttönen in den Griff zu bekommen. Häufig wird so eine Korrektur angewandt, um beispielsweise die »Farbflecken«, die beim Korrigieren mittels Dodge & Burn entstehen, zu entfernen. Aber auch die ganz natürlichen Unregelmäßigkeiten der Haut lassen sich mit dieser Technik sauber korrigieren.

Wie am Namen der Technik schon zu erkennen, basiert das Prinzip auf der Nutzung einer Verlaufsumsetzungsebene. Mit so einer Ebene werden die Farben des vom Nutzer definierten Verlaufs den entsprechenden Tonwertstufen eines Bildes zugeordnet. Das klingt kompliziert, ist aber ganz simpel:

Verlaufsumsetzung


Das Prinzip basiert also auf der Idee, die Hautfarben mittels der Farben eines Verlaufs wiederzugeben. Dadurch dass der Verlauf aber nur ein definiertes Set an Farben zur Verfügung hat, werden sämtliche Farbunreinheiten ausgebügelt. Im folgenden Beispiel kann man sehen, dass durch die Verlaufsumsetzung, der Rotstich an der Wange und den Nasenflügeln entfernt wurde.

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Das »Retouching Toolkit« von Conny Wallström bietet mit dem »Gradient Map Maker« ein praktisches Werkzeug, um halb-automatisch solche Verlaufsumsetzungen zu generieren. Man kann diese Gradient Maps aber ebenso gut selbst erstellen:

Gradient Maps erstellen
1. Zunächst muss man die Farben für den Verlauf definieren. Dazu wählt man mit dem Farbaufnahmewerkzeug jeweils einen neutralen Farbton in den hellen, mittleren und dunklen Tönen der Haut. (Je nach Motiv können auch mehr als 3 Farbtöne notwendig sein.) Sinnvoll ist es, sich diese Farben als HSB-Werte zu notieren.

2. Nun erstellt man die Verlaufsumsetzung-Ebene.

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3. In den Eigenschaften der Verlaufsumsetzung definiert man nun den Verlauf anhand der notierten Farbwerte. Da Photoshop standardmäßig den linken Teil des Verlaufs den Tiefen und den rechten Teil den Lichtern zuordnet, bietet es sich an, auch nach dieser Regel zu arbeiten. Da wir vorher die HSB-Werte notiert haben, können wir damit jedoch nicht nur die Farbe definieren, sondern auch den Brightness-Wert auslesen. Dieser ist wichtig, da er bestimmt auf welcher Position der Verlaufsmarker gesetzt werden sollte. Lautet der B-Wert z.B. 29, muss auch der Marker auf die Position 29 %.

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4. Damit später die Tiefen und Lichter keinen Farbstich bekommen, sollte der Farbverlauf auf beiden Seiten noch transparent auslaufen.

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5. Zuletzt kann man, bei Bedarf, noch die Deckkraft der Ebene anpassen. Ich bewege mich da meist zwischen 60 und 80 %. Wer sicherstellen will, dass diese Korrektur nur die Farben und nicht die Luminanz eines Bildes ändert, kann die Ebene auf die Füllmethode »Farbe« stellen.

6. Die Verlaufsumsetzung ist somit fertig. Im Anschluss muss sie nur noch in das Bild einmaskiert werden.

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