Pantone Plus Series: Ein Überblick über Farbfächer und Adobe-Integration

Der Artikel ist teilweise veraltet. Hier gelangst du zum Update: Pantone Farbbibliotheken Update
In den letzten Jahren hat sich viel im Hause Pantone getan. Produkte wurden umbenannt, erweitert und aufgelassen. Jedoch wurden all diese Neuerungen schlecht kommuniziert, was zu viel Ärger und Verwirrung bei den Kunden führte. Dieser Artikel soll dabei helfen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen – sowohl bei der Auswahl der Fächer als auch bei der Integration dieser in die Adobe-Programme.

Zunächst werfen wir einen Blick auf die Farbfächer (bzw. Chips) von Pantone. Also auf die gedruckten Produkte.

2010 begann Pantone mit der Umbenennung auf »Pantone Plus Series« die große Erweiterung des »Pantone Matching System«. In diesem ersten Schritt wurden die Coated- und Uncoated-Fächer um mehr als 200 Töne, auf insgesamt 1341 Pantone-Solid-Farben (Pantone 7548 bis 7771), ergänzt. Die Produkte auf matt gestrichenem Papier wurden zu dieser Zeit komplett eingestellt. 2 Jahre später, 2012, kamen weitere 336 neue Farben hinzu (Pantone 2001 bis 2336). Damit diese Farben gedruckt werden können, wurde das System auch um 4 Basisfarben, auf nun insgesamt 18, erweitert. Für die alten Fächer aus dem Jahr 2010 gab es daher ein Supplement, mit der Aufschrift »+336« [1]. Darüber hinaus wurden all die 336 neuen Farben auch in den »50th Anniversary«-Fächern berücksichtigt [2]. Leider fehlte am Fächer jeglicher Hinweis dazu. Etwas benutzerunfreundlich war auch die Anordnung der Farben. Denn der Fächer wurde in zwei Teile aufgeteilt: Im ersten Teil waren die 1341 alten Farben abgebildet, im zweiten Teil, getrennt durch ein zweites Inhaltsverzeichnis, die 336 neuen Farben. Insgesamt also 1677 Farben. Im März 2014 wurde die Plus-Serie nochmals um weitere 84 Farben ergänzt. 6 weitere wurden entfernt. Somit sind nun 1755 Farbtöne verfügbar. Auch mit dieser Erneuerung erschienen aktualisierte Fächer [3]. Am auffälligsten ist das neue Cover-Design und die sinnvollere Anordnung der Farben. Denn das zuvor eingeführte zweite Inhaltsverzeichnis wurde entfernt und die Farben gänzlich chromatisch statt numerisch angeordnet. Im März 2016 aktualisierte Pantone die Solid-Coated- und Uncoated-Fächer abermals und fügte 112 Farben hinzu, sodass der Zähler nun auf 1867 Farben steht. Das 2007 eingeführte »Pantone GOE System« wurde mit den 2014 erschienenen Fächern übrigens endgültig eingestellt. Features wie die einheitliche Schichtdicke wurden aber in das neue System übernommen.

Pantone Fächer

Zu allem Überfluss bereitet auch der Metallics-Fächer Kopfzerbrechen. Denn hier betreibt Pantone derzeit zwei Fächer parallel: den »Premium Metallics Fächer« und den »Metallics Fächer«. Kurz zusammengefasst unterscheiden sich die beiden Fächer anhand der Basisfarben und der Substanz der Silberfarbpigmente. All jenen, die es genau wissen wollen, lege ich den exzellenten Artikel von proof.de ans Herz.

Premium Metallics vs. Metallics


Leider geht mit diesem Chaos noch ein weiteres Problem einher: die Integration dieser Farben in die Adobe-Programme.

Laut Adobe unterstützen Photoshop, InDesign und Illustrator ab CS6 die Plus-Serie. Das stimmt zwar, allerdings bietet Adobe derzeit (Stand: Mai 2015, CC 2014) in allen Produkten nur die unvollständigen Bibliotheken, die dem Fächer von 2010 (1341 Farben) entsprechen, an. Um dennoch auf die aktuellen Farben zugreifen zu können, hat Pantone ein kostenpflichtiges Tool namens Pantone Color Manager im Programm. Dieser aktualisiert bei Neuerungen die Bibliotheken und bietet die Möglichkeit, diese als adobe-kompatible aco- oder acb-Dateien zu speichern.

pantone-color-manager

Abgelegt werden die Dateien hier:

Photoshop: Programme > Adobe Photoshop XX > Presets > Color Books
InDesign: Programme > Adobe Indesign XX > Presets > Swatch Libraries
Illustrator: Programme > Adobe Illustrator XX > Voreinstellungen > Sprache > Farbfelder > Farbtafeln

Zu guter Letzt noch ein kurzer Hinweis zum Pantone Color Manager. Unter Umständen kommt es bei der Benutzung zu einem Fehler bezüglich abgelaufener Zugriffsrechte. Auch dies hat Matthias Betz hier samt Lösungsvorschlag beschrieben.

[Update 6. April 2016: Artikel entsprechend der V3-Bibliotheken aktualisiert.]
[Update 21. November 2019: Hinweis am Anfang des Artikels ergänzt.]

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